Ein guter Unterhalter wollte Harry Thürk sein. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Zum 80. Geburtstag des 2005 verstorbenen Weimarer Schriftstellers umreißt nun ein Almanach sein Leben und Werk.
WEIMAR. Es ist das erste Buch über den Mann, der nach 78 Lebensjahren 60 Bücher und nahezu 20 Drehbüchern hinterließ. Mit knappen Leseproben, lockeren Handlungsabrissen und Hintergrundkommentaren verschaffen die Autoren um Herausgeber Hanjo Hamann einen kurzweiligen Zugang zu den einzelnen Büchern. Für die aufregende Biografie des aus Oberschlesien stammenden Sohnes eines Gelegenheitsarbeiters, der noch in Hitlers Krieg ziehen musste, um später als Berichterstatter auch den Vietnamkrieg hassen zu lernen, für diesen Lebensweg also benötigt das Lesebuch nur wenige Seiten. Umso deutlicher künden Thürks autobiografische Werke von jenen Erfahrungen.
Lothar Rudolf Thürk, der sich später den Vornamen seines Idols Harry Piel zulegte, hat etwas gemacht aus seinem Leben. Nach der verlorenen schlesischen und der in Weimar gefundenen zweiten Heimat hatte er sich mit Ostasien eine dritte erobert. Vor allem dort hat er seine schriftstellerischen Träume angesiedelt. Ein guter Unterhalter wollte er sein, „wie ich sie auf orientalischen Basaren traf: Wer spannend erzählt, dem wird zugehört.“ Eine Gesamtauflage von drei Millionen Büchern spricht dafür, dass man ihm zuhört. Gelungen ist jetzt dem Mitteldeutschen Verlag eine Sammlung, die Harry Thürk sicher sehr gefallen hätte. Vor allem auch wegen der launigen Retrospektiven seiner Freunde. Allen voran sein Schriftstellerkollege Wolfgang Held, der sich Thürk mit „Episoden und Erinnerungen vom Rand her“ widmet. Diese wird er bei der Lesung im Literaturhaus Weimar heute um 19 Uhr, wo das Buch vorgestellt wird, zu Gehör bringen.
Hanjo Hamann (Hrsg.): Harry Thürk, Mitteldeutscher Verlag Halle, 12,90 Euro.
12.06.2007, von Lilo Plaschke